Wo und wie wird gemessen?

Luftschadstoff-Grenzwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit gelten für alle Bürgerinnen und Bürger. Deshalb müssen sie überall eingehalten werden. Für die Lage und Zahl der Messstationen sowie für die verwendeten Messverfahren gibt es klare gesetzliche Vorgaben, die europaweit gelten.

Gesetzliche Grundlagen

Die Güte der Außenluft ist europaweit nach einheitlichen Vorgaben zu überwachen und bewerten. Das ist die Grundvoraussetzung, um zu vergleichbaren Daten zur Luftqualität in Europa zu gelangen. Die gesetzliche Grundlage hierfür ist die EU-Luftqualitätsrichtlinie 2008/50/EG mit ihrer Änderung 2015/1480/EG. Diese europäische Richtlinie und deren Änderung sind mit der 39. Verordnung zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (39. BImSchV) 1:1 in deutsches Recht überführt worden. Die für die Überwachung der Luftqualität in Deutschland verantwortlichen Behörden der Länder betreiben gemäß dieser Vorgaben Luftgütemessstationen.

Grundsatz der Luftqualitätsüberwachung

Grundprinzip der europäischen Richtlinie ist es, die Einhaltung der Grenzwerte zum Schutz der menschlichen Gesundheit überall sicherzustellen. Ausgenommen von dieser Anforderung sind lediglich Bereiche, zu denen die Öffentlichkeit keinen Zugang hat (z.B. Autotunnel) und es keine festen Wohnunterkünfte gibt, Industriegelände und Fahrbahnen. Die Messstationen sind deshalb so aufzustellen, dass sie die höchsten Konzentrationen erfassen, denen die Bevölkerung ausgesetzt ist. Für Schadstoffe - wie z.B. Stickstoffdioxid - die überwiegend aus dem Verkehr stammen, wird diese Forderung mit Messstationen an viel befahrenen Straßen in Städten (so genannten verkehrsnahen Messstationen) erfüllt. Aus diesen Daten lässt sich durch einfache Abschätzungen auf die räumliche Ausdehnung der Belastung bzw. auf andere belastete Straßen schließen. Neben der Forderung, am Ort der höchsten Belastung zu messen, sollen zudem Konzentrationsdaten erhoben werden, die für die Exposition der Bevölkerung allgemein repräsentativ sind. Dies erfolgt an Messstationen in typischen städtischen Wohngebieten, so genannten städtischen Hintergrundmessstationen (Anlage 3 A und B der 39. BImSchV).

Schematische Darstellung der Belastungsregime für Feinstaub und Stickstoffdioxid:

Zahl der Messstationen

Nach den europäischen Vorgaben ist das gesamte Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaates in Ballungsgebiete – das sind Städte mit mehr als 250.000 Einwohnern - und sonstige Beurteilungsgebiete einzuteilen und zu beurteilen. Eine flächendeckende Abdeckung kann mit Messungen nicht gewährleistet werden und ist auch nicht in der Richtlinie vorgesehen. Auch eine auf Städte und Gemeinden herunter gebrochene Messverpflichtung ist gesetzlich nicht vorgegeben. Aus der Kombination von Einwohnerzahl und Belastungssituation in jedem einzelnen Beurteilungsgebiet ergibt sich die Zahl und Art (verkehrsnah, städtischer Hintergrund) der Messstationen, die pro Schadstoff im jeweiligen Gebiet mindestens zu betreiben sind. Spätestens alle 5 Jahre muss diese Zuordnung überprüft werden. (Anlage 5 der 39. BImSchV)

Lage der Messstationen

Neben dem Grundprinzip, am Ort der höchsten Belastung zu messen, macht die Richtlinie konkrete Vorgaben zum Abstand verkehrsnaher Messstationen zur nächsten Kreuzung, zum Fahrbahnrand, zu Gebäuden, zu den Anströmungsbedingungen und auch zur Höhe der Messeinlassöffnung (dort wird die zu untersuchende Luft angesaugt). Demnach soll eine verkehrsnahe Station z.B. nicht weiter als 10 Meter vom Fahrbahnrand und mindestens 25 Meter entfernt von einer verkehrsreichen Kreuzung aufgestellt werden. Zusätzlich müssen jedoch auch Störfaktoren (z.B. Bäume, Balkone), Sicherheit, Zugänglichkeit, Stromversorgung und Telefonleitungen, Sichtbarkeit der Messstation in der Umgebung, Sicherheit der Öffentlichkeit und des Betriebspersonals bei der Standortwahl berücksichtigt werden. (Anlage 3 C der 39. BImSchV)

Hinweis:

Einige ältere Messstationen können ggf. von den in der Anlage 3 C aufgeführten Kriterien abweichen, da diese bereits lange vor der jetzigen Rechtsprechung aufgestellt wurden. Im Hinblick auf die Fortführung der Messreihe und dem Aufzeigen der Entwicklung der Luftqualität ist eine Versetzung dieser Messstationen nicht zielführend.

Dokumentation und Überprüfung

Die Festlegung der Zahl und Lage der Luftmessstationen muss von den verantwortlichen Landesbehörden dokumentiert werden. Die Europäische Kommission überprüft die Einhaltung dieser Vorgaben. Verstöße können Vertragsverletzungsverfahren nach sich ziehen. (Anlage 3 D der 39. BImSchV)

Referenzverfahren und Datenqualitätsziele

Auch die zu verwendenden Messverfahren sind europaweit gesetzlich vorgeschrieben. Hiernach muss z.B. die NO2-Konzentration mit dem Referenzverfahren nach DIN EN 14211:2012, Ausgabe November 2012, „Außenluft – Messverfahren zur Bestimmung der Konzentration von Stickstoffdioxid und Stickstoffmonoxid mit Chemilumineszenz“ bestimmt werden. Zudem sind Anforderungen an die Datenqualität zu erfüllen. So muss bei ortsfesten Messungen (das sind Messungen die bei einem Belastungsniveau bereits etwas unterhalb des Grenzwerts durchzuführen sind) mindestens 90% der Zeit eines Kalenderjahres durch Messungen abgedeckt werden. Die Unsicherheit der Messungen darf zudem 15% nicht überschreiten. Kommt ein anderes Verfahren, als das Referenzverfahren zum Einsatz, so müssen die Messnetzbetreiber die Äquivalenz dieses Verfahrens gegenüber der EU-Kommission nachweisen. (Anlagen 1, Anlage 6 und Anlage 17 der 39. BImSchV).

 

Quelle: © Umweltbundesamt 2018

Aktuelles

5. April 2023
Osterüberraschung im Wald: Wir haben unseren Messcontainer in Lütte (Belzig) ausgetauscht. »​​​​​​​ mehr Informationen

2022

11. November 2022
Pausenattraktion: In Neuruppin haben wir den Messcontainer auf dem Schulhof der Grundschule Wilhelm Gentz erneuert. » mehr Informationen

1. Juli 2022
Ergebnisse veröffentlicht: In mehreren Fachbeiträgen dokumentieren wir die Profilmessungen mit NO2-Passivsammlern in Brandenburg an der Havel (2018-19), Neuruppin und Pritzwalk (beide 2020) » Veröffentlichungen des LfU

22. April 2022
Neues aus der Potsdamer Zeppelinstraße: Der bekannte "Kiosk" wurde abgebaut - Wir haben unseren Messcontainer ausgetauscht. » mehr Informationen

10. Januar 2022
Fast in Echtzeit: Auch die Ergebnisse der jüngsten Luftgütemessstelle haben wir jetzt in unser Onlinedaten-Angebot integriert. Die neue Messstation Wildau überwacht die Luftqualität in einer Region Brandenburgs, in der durch den Flughafen BER, durch Industrie- und Gewerbeansiedlungen, aber auch durch die Erweiterung von Siedlungsgebieten eine hohe Entwicklungsdynamik vorhanden ist. » mehr Informationen

2021

31. August 2021
Nach fast 20-jährigem Betrieb haben wir unsere verkehrsbezogenen Messcontainer in Cottbus und in Frankfurt (Oder) erneuert. » mehr Informationen

2020

21. Oktober 2020
Auch 2020 halten wir das Luftgütemessnetz in Schuss: in Elsterwerda und Brandenburg an der Havel wurden neue Messcontainer aufgebaut. » mehr Informationen

19. Mai 2020
Jetzt mit Ozon-Vorhersage: Das Umweltbundesamt (UBA) hat seine neue Version der App "Luftqualität" vorgestellt. Die Ergebnisse aus dem Luftgütemessnetz Brandenburg und der anderen Messnetzen der Bundesländer sowie des UBA laufen hier zusammen. Dank der anschaulichen Darstellung und vieler Zusatzfunktionen ist für alle etwas dabei, die sich für unsere Luft interessieren.

17. April 2020
Häufig gestellte Fragen zum Einfluss der aktuellen Einschränkungen des öffentlichen Lebens auf die Luftqualität beantwortet das Umweltbundesamt in seiner Rubrik FAQ: Auswirkungen der Corona-Krise auf die Luftqualität.

 
2019

20. Dezember 2019
Das Team aus dem Luftgütemessnetz Brandenburg wünscht allen einen guten Jahreswechsel. Übrigens: Jeder kann persönlich etwas zu besserer Luftqualität beitragen - aktuelle Auswertung des Umweltbundesamtes Zum Jahreswechsel: Wenn die Luft "zum Schneiden" ist » Download Hintergrundpapier

24. Oktober 2019
Lieferung neuer Messcontainer: In Eisenhüttenstadt und Potsdam-Zentrum haben wir die Containerhüllen für die Luftgütemessung erneuert. Dank bester Vorarbeiten auf allen Seiten waren zügig wieder aktuelle Messwerte online. » mehr Informationen

19. Juni 2019
In Dallgow-Döberitz wurde eine neue Luftgütemessstelle aufgebaut. Sie soll bis 2022 die Luftqualität repräsentativ für den vorstädtischen Hintergrund messen.

4. Januar 2019
Im neu eingerichteten Messcontainer in Luckenwalde wurden erste Messgeräte in Betrieb genommen - Datenveröffentlichung wie gewohnt auf diesen Seiten. Der Standort im "städtischen Hintergrund" liegt unweit der ehemaligen Messstelle der Jahre 1993-2003.

3. Januar 2019
Die Sondermessung an der Messstelle Herzfelde, Hauptstraße wurden wie geplant mit dem Jahreswechsel 2018/19 abgeschlossen.

2018

30. Oktober 2018
Aus Alt mach' Neu - Wir tauschen die Messcontainerhüllen an zwei Messstellen in Cottbus und Schwedt. » Mehr Informationen

11. April 2018
Häufig gefragt - verständlich für alle: Das Umweltbundesamt erläutert die Rahmenbedingungen für Luftgütemessungen: Wo und wie wird gemessen?

2017

19. September 2017
Nach 25-jährigem Betrieb wurde die Messcontainerhülle der Luftgütemessstelle in Wittenberge erneuert.

9. Januar 2017
An den Messstellen Frankfurt (Oder), Herzfelde, Hauptstr. und Spremberg wurden zu Jahresbeginn 2017 die Schwefeldioxid-Messungen eingestellt.

1. Januar 2017
Die verkehrsbezogene Messstelle Cottbus, W.-Külz-Str. wurde zum Jahreswechsel 2016/17 außer Betrieb genommen. Vergleichbare Werte werden weiterhin an der benachbarten Station Cottbus, Bahnhofstr. erhoben.

2016

23. Juni 2016
Nach grundlegender Reparatur kommt der ehemalige Bernauer Messcontainer nun in Lütte (Belzig) zum Einsatz. Zeitgleich startete hier die kontinuierliche Erfassung von PM 2,5.

2015

26. November 2015
Der stark beanspruchte Messcontainer an der verkehrsbezogenen Messstelle Bernau, Lohmühlenstraße wurde erneuert.

23. November 2015
Wir haben Anzeige erstattet: Wieder wurde ein Messcontainer beschmiert. Wer kann Hinweise zur Sachbeschädigung an der Messstelle Potsdam, Zeppelinstr. zwischen 04. und 18.11. machen? → Kontakt

22. Oktober 2015
Nach mehr als 20-jähriger Betriebsdauer wurden in Elsterwerda und Brandenburg zwei der ältesten Messcontainer des Messnetzes erneuert.

31. Juli 2015
In der Nähe der Luftgütemessstelle im Spreewald werden Erdarbeiten am Deich des Nordumfluters durchgeführt. Dadurch ist zeitweise mit unüblich hohen PMx-Immissionswerten zu rechnen.
» Weitere Informationen

28. Juli 2015
Bauarbeiten auf der nördlichen Landebahn führen zu starker Staubemission, erhöhte Immissionswerte an der Station "Schönefeld, Flughafen" sind die Folge.

16. Juli 2015
In der Potsdamer Zeppelinstraße finden bis voraussichtlich Ende August Gleiserneuerungsarbeiten statt, mit denen erhöhte Luftschadstoffkonzentrationen im Baustellenumfeld einhergehen.

Download Messnetzdokumentation (PDF)